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Code Red for the Athens Olympics

Anonymous Comrade writes
«Alarmstufe Rot» in Athen angelaufen
Deutsche Presse Agentur


Athen (dpa) - 19 Tage vor Beginn der Olympischen Spiele hat in Athen die «Alarmstufe Rot» begonnen. Dies ergibt sich aus einem als «geheim» eingestuften Schreiben des Polizeipräsidenten Griechenlands, Fótios Nasiákos, das die Zeitung «To Wíma» veröffentlichte.

Demnach nehmen am bislang umfangreichsten Sicherheitsprogramm allein in Athen 19 502 Polizeibeamte und 10 422 Militärs der eigens zu diesem Zweck gebildeten Olympia-Division teil. Der Plan unter dem Code-Namen «Polydeukes» beschreibt die Schutzmaßnahmen für rund 6 000 offizielle Besucher, Mitglieder der Olympischen Familie, 10 500 Athleten und 20 000 Journalisten.
Darüber hinaus sagt der Plan aus, wie die Stadt, die Grenzen des Landes und die Fähren in Ägäis beschützt werden sollen. Handlungsanweisungen beschreiben das Vorgehen bei einem Terrorangriff mit ABC-Waffen und die Einteilung des Luftraums über Athen in zwei kreisförmige Kontrollzonen. Zum Einsatz kommen NATO-Fluzeuge des Frühwarnsystems (AWACS) und ferngesteuerte Modellflugkörper. Die zwei Kontrollzonen an der Küste werden durch die griechische Kriegsmarine und die ständige Flotte der NATO im Mittelmeer kontrolliert.

Bereits am Freitag hatte der griechische Minister für Öffentliche Ordnung, Giórgos Voulgarákis, bestätigt, dass die NATO dem Olympia- Gastgeber bei der Sicherung der Olympischen Spiele vor Terror- Anschlägen weitere Hilfe geben wird. «Damit erfüllen wir auch die Wünsche einiger unserer Alliierten», sagte der Minister. Die Zeitung «Avgi» kritisierte scharf die Entscheidung der konservativen Regierung, «amerikanischen Truppen die Olympia-Tür zu öffnen und die Spiele noch mehr zu militarisieren».

Ungeachtet der scharfen Maßnahmen versuchen Gegner der Spiele immer wieder, die Sicherheitskräfte zu «ärgern». Zum dritten Mal innerhalb von sieben Tagen musste eine Fähre mit dreistündiger Verspätung abfahren. Die 445 Passagiere der «Romilda» mussten ausgeschifft werden. Zuvor hatte ein Unbekannter behauptet, eine Bombe sei an Bord installiert. Spürhunde mussten das Schiff durchsuchen. Nach Angaben der Polizei gehen täglich im Durchschnitt vier solche Anrufe ein.

Rund 2 500 Olympia-Gegner in Athen und der nordgriechischen Hafenstadt Thessaloniki gegen die scharfen Sicherheitsmaßnahmen demonstriert. Sie sehen durch die mehr als 1 500 Olympia-Überwachungkameras ihr Leben «eingeengt» und ihre Rechte verletzt. Das Überwachungs-Luftschiff nennen die Athener bereits «Der schwebende Spitzel». Minister Voulgarakis hat angesichts der drakonischen Maßnahmen die Bevölkerung dazu aufgerufen, den Blick mehr auf die Spiele zu richten: «Lasst uns endlich den feierlichen Aspekt der Spiele sehen.»